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Image by Galina N

Eine erschreckende Entwicklung


Wer mich kennt, weiß, dass ich seit acht Jahren eine wundervolle, griechische Tierschützerin unterstütze Foteini Mandalianou. Wie man sich vorstellen kann, habe ich in dieser Zeit so einige Geschichten gefühlt miterlebt. Das meiste Leid entsteht aus dem unverantwortlichen Verhalten der Menschen. Hunde und Katzen werden nicht kastriert, die Nachkommen, aber auch alte und kranke Tiere, einfach auf der Straße oder der Müllkippe ausgesetzt. Das daraus entstehende Leid ist unvorstellbar und Kastrationen die einzige Möglichkeit, weiteres Elend zu vermeiden. Ein Thema, ein Problem das nicht nur beim Auslandstierschutz relevant ist, wie hierzulande, die vielen Organisationen und ehrensmtlichen Tierschützer wissen, die sich um Streunerkatzen kümmern. Doch die meisten Straßenkatzen, wie auch Straßenhunde und all ihre Nachkommen sind ein Ergebnis davon, dass nicht kastriert wurde. Und für so viele Tiere wird das zum Überlebenskampf. Doch das Thema Kastration wird immer mal wieder heiß diskutiert. Mal geht es um das Wesen der Tiere, welches sich dadurch verändern könnte, mal um deren Gesundheit und mal darum, dass vielleicht ihr schönes Fell darunter leiden könnte. Die Felldiskussion erlebte ich meistens, wenn es darum ging, Rassehunde aus dem Tierschutz kastrieren zu lassen, bei den „normalen“ Streunern schien das nie eine große Rolle zu spielen –, alleine das zeigt mir, wie oberflächlich solche Dinge gerne betrachtet werden. Kastrationen sind WICHTIG! Kastrationen durchbrechen die Verkettung der Umstände!


Würde meine Herzenstierschützerin ihre Hunde, die sie aus unterschiedlichen Situationen gerettet hat und in einem Gehege mit rund 80 Hunden hält, nicht kastrieren lassen, würde nicht nur die Vermehrung der Hunde weiter gehen und zu horrenden Zahlen von weiteren Welpen führen, sondern die Hunde untereinander würden beginnen sich gegenseitig zu zerfleischen, sobald ein Hundemädchen läufig wird. Das wäre ein Drama, welches ich mir erst gar nicht ausmalen möchte. Hier steht es einfach erst gar nicht zur Diskussion, eine Hündin ihre erste Hitze erleben oder gar zumindest einmal Welpen bekommen zu lassen, bevor sie kastriert wird. Nicht auszudenken, was dann im Gehege losbrechen würde –, diese Kastrationen retten (ohne zu übertreiben) Leben! Es ist so schon nicht immer leicht, die Hunde so zu gruppieren, dass alles passt, sie sich verstehen und jegliche Kämpfe vermieden werden ...



Doch mal weg von „meinen“ Tierschutzhunden in Griechenland. Derzeit mache ich mir ernsthaft Gedanken über die Entwicklung hier in Deutschland. Es ist kein Geheimnis, dass noch nie so viele Haustiere angeschafft wurden, wie zu Zeiten von Corona. Und ich freue mich über jeden, der dadurch „die Liebe seines Lebens“ entdeckt hat, sei es Hund, Katze, Vogel, Kaninchen etc. Doch für so manchen hielt diese Liebe nur bis zum nächsten Urlaub oder bis das man merkte, dass der süße Welpe in der Pubertät zu einem kleinen Monster mutierte oder aber einfach nur unbequem oder zu anstrengend wurde. Die Tierheime sind voll davon und einige können nicht mal mehr wahre Notfälle aufnehmen. War man sich der Verantwortung nicht bewusst? Hat man überhaupt darüber nachgedacht, was passiert, wenn diese Zeit mit Homeoffice und Co mal vorbei sein sollte? Dass es den Vermehrern von Billigwelpen scheißegal ist, darüber brauchen wir gar nicht weiter zu diskutieren … Aber haben auch die Vereine (nicht alle!!!), die auf Teufel komm raus vermittelt haben, obwohl sie wussten, dass Hundeschule und Sozialkontakte kaum möglich waren, darüber nachgedacht? Ich möchte niemanden angreifen, denn ich gehe davon aus, dass die Tierschützer nur das Beste für die Hunde wollten, nämlich, dass sie ein schönes Zuhause bekommen. Dennoch ist die Verantwortung weitreichend und so manche Vermittlung war zwar gut gemeint aber unbedacht … Was aber Fakt ist, ist dass die ganzen Welpen, die hier ankamen nicht kastriert waren (so hoffe ich). Und hier liegt jetzt die Verantwortung bei den Besitzern! Doch leider häufen sich gerade die Fälle von ausgesetzten Hündinnen, die entweder bald ihre Welpen bekommen müssten oder sie eben gerade bekommen haben. Was passiert nun, wenn diese nicht von irgendjemandem gefunden und aufgenommen werden, bzw. im Tierheim landen? Wenn sie Glück haben überleben sie und werden zur ersten Generation von Straßenhunden, wenn sie Pech haben, verhungern sie oder werden überfahren. Aber die, die überleben, werden die nächste und übernächste und übernächste Generation von Straßenhunden in die Welt setzen. Wohin soll das führen?!? Ich weiß nicht ob das rechtens ist, aber der Schutzvertrag, den ich damals bei Adoption meiner Hündin unterschreiben musste, verpflichtete mich zur Kastration meiner Hündin, sobald sie das nötige Alter erreicht hatte. Kontrolliert wurde es aber nie. Aber dennoch könnte gerade bei Nachkontrollen noch einmal über Kastrationen aufgeklärt werden. Doch hier in Deutschland geht man eigentlich ja schon davon aus, dass läufige Hündinnen an der Leine bleiben und darauf geachtet wird, dass nicht irgendein Rüde beim Spaziergang „drüber rollt“. So oder so, sollte sich JEDER, der sich ein Tier anschafft seiner Verantwortung bewusst sein! Tiere sind beseelte Lebewesen! Tiere haben wie wir Menschen Gefühle und alle einen unterschiedlichen Charakter! Tiere kosten Geld! Tiere brauchen Auslauf bzw. Beschäftigung! Sie brauchen unsere Liebe, Zeit und Aufmerksamkeit! Wer sich ein Tier anschafft, geht eine Beziehung ein! Entscheidungen sollten immer zugunsten des Tieres getroffen werden, denn sie sind uns ausgeliefert und haben keine Wahl!


Doch schon im letzten Jahr, wurden zur Urlaubszeit in den sozialen Medien unglaublich viele Sichtungen von freilaufenden Hunden, Vögeln, Zwergkaninchen und Meerschweinchen gepostet. Aber auch Beiträge von Katzen, die bei irgendwelchen Haushalten strandeten häuften sich. Kaum zu glauben, dass all diese Tiere von Zuhause abgehauen sind. Aber auch hier war und ist es noch das Problem, dass gerade bei den Kleintieren kaum kastriert wird. Doch auch hier ist die Verantwortung weitreichend und beginnt nicht erst beim Besitzer. Einige Züchter und Zoohandlungen verkaufen Vögel, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse etc. in Käfighaltung, die einem Leben im Schuhkarton gleichkommt. Dabei wird oft noch nicht einmal darauf geachtet, in welchen Gruppen diese Tiere abgegeben werden und von Kastration sowieso kein Sterbenswörtchen erwähnt. Und auch von den Nachkommen dieser Kleintiere laufen die Tierheime und privaten Pflegestellen gerade über. Dabei ist es noch die beste Option, diese Tiere in erfahrene Hände abzugeben, denn all die, die man in die Natur „entlassen“ hat, mit dem Gedanken, die werden schon zurechtkommen, wurden höchstwahrscheinlich von Wildtieren getötet und gefressen. Sie wurden Opfer von Menschen, die unverantwortlich handelten!

Wohin soll das noch führen? Der Auslandstierschutz wird sehr oft zerrissen, weil wir hier in Deutschland ja schon genug arme Tiere haben. Aber warum haben wir die? Eigentlich aus denselben Gründen wie im Ausland. Fehlende Empathie, fehlende Menschlichkeit und somit eine große Portion Verantwortungslosigkeit!

Menschlichkeit, Empathie und Verantwortungsbewusstsein sollten keine Landesgrenzen kennen.

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