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Image by Galina N

Violetta


Violetta lebte seit dem Sommer 2015 bei Foteini im Gehege. Sie und ihre Geschwister wurden damals, wie so viele andere Hunde auch, als Welpen auf der Müllkippe ausgesetzt.

Ende 2019 fand sie dann endlich ihre Familie, doch diese Reise sollte nicht im Glück enden.

Nur wenige Tage nach der Adoption entlief Violetta ihrer Adoptantin und ihre Spur führte über die Grenze bis nach Österreich.

Foteini wäre nicht Foteini, wenn sie nicht selbst nach Österreich gereist wäre, um zu versuchen, Violetta zu sichern. Leider hatte sie dieses Mal keinen Erfolg und musste nach ein paar Tagen aufgeben und wieder nach Hause fliegen. Es war eine ganz furchtbare und emotionsgeladene Zeit. Wut, Trauer, Verzweiflung, Hoffnung, Angst … All diese Gefühle waren mit im Spiel, die Anspannung war greifbar. Und am 18. 1. kam dann die traurige Nachricht, dass Violetta vom K-9 Team, tot aufgefunden wurde…

Als ich von ihrer Vermittlung hörte, dachte ich darüber nach, ob die Adoptanten sich wohl bewusst sind, dass ein Hund, der schon über einige Jahre im Shelter lebt und nichts anderes kennt, nicht so entspannt sein wird , wie er auf den Fotos wirkt? Ich hatte von Beginn an ein ungutes Gefühl. Es stellte sich heraus, dass die Adoptantin zuvor einen älteren Labrador besaß und sich wahrscheinlich aus diesem Grund diese Hündin, ein Mischling mit dem Aussehen eines Labradors, aussuchte.


Auf den Fotos sah sie Violetta als einen entspannten Hund, der immer die Seele baumeln ließ. So stellte sie sich im Gehege auch für Foteini dar. Das war Violettas Leben und sie war es nicht anders gewöhnt. Und plötzlich kam sie in eine Welt voller neuer Eindrücke – die sich für sie als Bedrohungen anfühlten. Und als sich die Möglichkeit ergab lief sie weg.

Als das passierte gab es böse Diskussionen und Schuldzuweisungen, aber auch eine Menge sehr engagierter Menschen, die nach Lösungen und Möglichkeiten suchten.

Oft dachte ich, wäre diese Hündin doch bloß im Gehege geblieben, dann würde sie noch leben. Doch dann kamen mir ein paar Aussagen der Tierkommunikatorin in den Sinn. An einem Punkt sagte sie, ich glaube sie ist auf der Suche nach ihrer verstorbenen Schwester. Und kurz bevor die Hiobsbotschaft kam, dass man sie tot an den Bahngleisen fand, schrieb sie, dass sie sich nun wohl und zufrieden fühle…

Für mich ein Zeichen, dass sie den Weg zu ihrer Schwester fand!

Aber warum so dramatisch? Ich glaube fest daran, dass Violetta uns Menschen noch etwas mit auf den Weg geben wollte. Wäre sie „ganz normal“ im Gehege gestorben, wäre sie als unscheinbarer Hund gegangen, den man über viele Jahre hinweg nicht für sich entdeckt hatte. Aber sie ging mit großem Tamtam! Sie zeigte uns „allwissenden“ Tierschützer wie viele Fehler gemacht werden können, und dass sie wirklich jedem passieren können. Sie zeigten Menschen ihre Selbstüberschätzung, die sich nach vollkommen falschen Vorstellungen einen Hund aus dem Tierschutz anschafften. Sie zeigte uns Tierschützern wo Aufklärungsbedarf und Empathie gefragt ist. Sie zeigte uns Momente in denen Sensibilität überstrapaziert wurde oder sogar komplett verloren ging.

Noch heute höre ich, dass sie umsonst gestorben ist. Aber das glaube ich nicht! Sie hat uns allen eine harte Lektion erteilt! Aber sie hat auch Menschen zusammengebracht, die sich ansonsten nie begegnet wären …

Aber vor allem hat sie uns gezeigt, wie wenig wir doch tatsächlich wissen und wo es an Sensibilität und Einfühlungsvermögen mangelt, denn zu entscheiden, welcher Hund zu welchem Menschen passt, geht in manchen Fällen weit über die Fragebögen hinaus...

Auch wenn ich denke, dass ihr Ziel der Weg zu ihrer Schwester war, wollte sie uns all das zeigen.

Wir sind alle nur Menschen und ich bin sicher, dass NIEMAND gewollt hat, dass so etwas passiert!

Violetta, eine ganz besondere Hündin ...

R.I.P Januar 2020




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