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Image by Galina N

Karma-Klaus-Bärbel erzählt ...

Blanca und der wahre Wert der Kastration

Blanca ist eine sehr scheue Hündin und war von meiner Gesellschaft auch erst einmal nicht besonders angetan. Als Karma-Klaus wirkte ich wohl zu bedrohlich auf sie und so entschied ich mich, als Klaus-Bärbel ein Gespräch von Frau zu Frau mit ihr zu führen.

Dank ihrer Kastration konnte sie in letzter Zeit endlich etwas zur Ruhe kommen, aber bis dahin sah ihr Leben oft sehr traurig aus.

Die Kastration der Straßenhunde bedeutet weitaus mehr, als sie davon zu befreien, Welpen in die Welt zu setzen …


Ich kam also mit Blanca ins Gespräch und sie erzählte mir auch gleich einen großen Teil ihrer Lebensgeschichte:

„Schon meine Mama lebte bei einem Schäfer und auch ich kam dort auf die Welt. Ich wuchs in meine Aufgabe hinein, die Schafe zu beschützen. Eine schwierige Aufgabe, denn mein Besitzer kümmerte sich nie um die Gesundheit von uns Hunden. Auch mangelte es oft an Futter. Ein bisschen trockenes Brot hat uns immer nur für kurze Zeit den Magen gefüllt. Wie soll man in diesem hungrigen Zustand andere beschützen?

Ich beobachtete, wie manche meiner Freunde deshalb loszogen, um am Straßenrand auf Menschen zu hoffen, die ihnen vielleicht etwas zu Fressen geben würden und schloss mich ihnen an.

Schön war es immer, wenn Hercules in meiner Nähe war, denn der hatte sich längst mit dieser Tierschützerin angefreundet, die ihm regelmäßig Trockenfutter und manchmal sogar Dosenfutter brachte. Auch für uns andere „Schäferhunde“ hatte sie immer etwas Futter übrig.

Auch wenn ich furchtbare Angst vor dieser Frau hatte, freute ich mich immer, dass sie einen gewissen „Sicherheitsabstand“ zu mir respektierte und dennoch immer schaute, ob ich gerade mal wieder ein paar Welpen zu versorgen hatte. Gerade dann suchte sie nach mir, damit ich mich nicht auch noch großartig um Futter kümmern musste. Ich hatte ja schon genug damit zu tun, meine Welpen zu beschützen.“


Als Blanca von ihren Welpen erzählte, überkam sie eine tiefe Traurigkeit, denn diese vor den Gefahren der Straße und den großen Hunden zu beschützen, war für sie eine Mammutaufgabe, die sie nur allzu oft nicht bewältigen konnte.

„Viele meiner Welpen wurden von Autos überfahren, überleben konnten sie nur, wenn ich sie in meinem Schafstall zur Welt brachte und dann auch nur, wenn der Schäfer der Meinung war, sie wären nützlich für ihn – ansonsten landeten auch sie auf der Straße oder der Müllkippe.

Wie jede Mama habe ich meine Kinder geliebt und mein Bestes gegeben, um sie zu beschützen. Mehr konnte ich nicht tun – aber meine Seele weinte tausend Tränen!“

Aber auch zu den Rüden hatte Blanca einiges zu berichten, denn auch diese leiden oft darunter, wenn läufige Hündinnen unterwegs sind …

„ Immer wenn ich läufig war, folgten mir eine Menge der großen Rüden und nicht selten kämpften sie um mich. So oft verletzen sie sich gegenseitig, und kleine und schwache verloren in solchen Kämpfen auch schon mal ihr Leben. Auch folgten sie mir, wenn ich versuchte mich vor ihnen zu schützen, an Stellen, an denen ihnen der Mensch als Gefahr drohte. In den Ortschaften sind wir Hunde ja meistens gar nicht gerne gesehen. Ich möchte gar nicht mehr daran denken, was ich schon alles erlebt oder beobachtet habe.“


Für den Schäfer, ihren Besitzer, war Blanca längst uninteressant. Zu viele Hunde rücken nach, als dass er sie überhaupt vermissen würde. Auf der ständigen Suche nach Futter landete sie im nächsten Ort und Fügung sei Dank, fand sie zum Haus von Foteinis Mutter. Dort gab und gibt es regelmäßig Futter und frisches Wasser für Blanca und noch ein paar weitere arme Seelen, mit ähnlichen Geschichten.

„Endlich hörte für mich die ständige Futtersuche auf. Dennoch verlor ich nie meine Scheu. Zu viele Erinnerungen plagen mich. Auch wenn ich weiß, dass mir diese Menschen wohlgesonnen sind, fühlt es sich für mich besser an, einen gewissen Abstand zu halten.

Zwischendurch verschwand ich dann immer mal von der Bildfläche, denn wie die Natur es so wollte, machte ich immer wieder die „Männerwelt“ verrückt. Und der nächste traurige Kreislauf begann.

So oft versuchte diese Tierschützerin mich einzufangen, aber es wollte ihr nicht gelingen. Doch irgendwann wurde mir etwas ins Futter gemischt, sodass ich einschlief und irgendwann beim Tierarzt aufwachte.

Auch wenn meine Angst, den Menschen nun ausgeliefert zu sein, unbeschreiblich war, war es genau dieser Moment, der mein Leben veränderte.

Endlich konnte ich zur Ruhe kommen! Endlich musste ich mich nicht mehr vor zankenden, großen Rüden in Sicherheit bringen! Endlich blieb es mir erspart, meine geliebten Kinder auf der Straße sterben zu sehen.

Und sogar mein Wunsch nach Freiheit wurde respektiert und ich durfte zurück auf die Straße. Ja, darüber bin ich tatsächlich froh. Ich traue den Menschen nicht und für mich war es wichtig, in meine gewohnte Umgebung zurückzukehren.“

Ich, Klaus-Bärbel, als geliebter „Sofa-Hund“ kann mir das kaum vorstellen. Gibt es wirklich Hunde, die nicht auf einem Sofa schlafen möchten?

Ob Blanca das wirklich nicht möchte, weiß ich natürlich nicht. Sie aber auch nicht, denn sie kennt es nicht! Aber es wäre sicher nicht das typische Zuhause, mit den mehr oder weniger üblichen Erwartungen an einen Hund, das ihr gefallen würde.

„Seit meiner Kastration geht es mir richtig gut. Mein Körper erholt sich immer mehr von den Strapazen meiner vielen Geburten. Schau mal, wie schön mein Fell mittlerweile geworden ist! Ich habe sogar zugenommen! An sonnigen Tagen genieße ich es, mir einen schönen Platz zu suchen und mir die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen.

Ich habe mich noch nie so gut gefühlt wie jetzt!

Und wenn diese Tierschützerin sieht, dass es mir nicht so gut geht und ich mal wieder einen Floh im Pelz sitzen habe, oder die anderen Hunde Räude eingeschleppt haben, versorgt sie mich mit Medikamenten. Die mischt sie mir dann einfach in dieses leckere Dosenfutter.

Ich kann mich täglich satt essen und bin froh, dass ich dort in meiner mittlerweile gewohnten Umgebung zur Ruhe kommen konnte.

Dafür bin ich dankbar!“


Es ist für die Tierschützer vor Ort nicht immer leicht die richtige Entscheidung zu treffen. Aber meine Unterhaltung mit Blanca zeigte mir deutlich, dass im Gehege nicht der richtige Ort für sie gewesen wäre.

Sie lernte von klein auf ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und konnte sich immer frei bewegen. Natürlich lauern auf der Straße viele Gefahren, vor denen man sie beschützen könnte. Aber auch das hat seinen Preis.

In Blancas Fall, den Verlust von Freiheit und Selbstständigkeit …


Es grüßt Klaus-Bärbel

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