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Image by Galina N

Träumen mit Karma-Klaus

Der Weihnachtsengel


Der kleine Klaus träumte also in der Heiligen Nacht von diesem nach Pansenpups riechenden Engel, in der Gestalt eines moppeligen grünen Hundes mit orangefarbenen Ohren und einer Klugscheißerbrille auf der Nase.

Nach diesem Traum kam als Weihnachtsgeschenk ein Plüschhund, der genauso aussah, in sein Leben und stellte von nun an seine Gefühlswelt auf den Kopf.


Er war gerade einmal fünf Jahre alt, als er seine Bestimmung erkannte:

Er würde ganz besondere Geschichten erzählen.


Nie zuvor erlebte er den ersten Weihnachtstag mit solch einer großen Freude wie an diesem Weihnachten, an dem Klaus-Bärbel in seinen Träumen auftauchte.


An diesem Abend ging er glücklich und zufrieden zu Bett und schlief mit seinem neuen Gefährten – in der Gestalt eines moppeligen grünen Hundes mit orangefarbenen Ohren und einer Klugscheißerbrille auf der Nase – im Arm ein.

Und wieder trafen die beiden sich im Traum.

In der Nacht zum 2. Weihnachtstag zeigte Klaus-Bärbel ihrem frisch gewonnenen kleinen Tierschützer eine Geschichte über einen Hundewelpen in einem fernen Land. Wieder fühlte sich auch nach dieser Nacht alles völlig real an und in Klausis Kinderzimmer roch es verdächtig nach frischem Pansenpups.


Nachmittags, als dann die ganze Familie beisammensaß, nahm Klausi seinen moppeligen grünen Plüschhund, mit orangefarbenen Ohren und einer Klugscheißerbrille auf der Nase, in den Arm und begann zu erzählen:


Es war im Jahr 2016 auf einer Müllkippe in Griechenland.

Dort lebte eine alte Hündin namens Angira. Sie war eine der alten Seelen und so hatte ihr Namen natürlich auch eine wichtige Bedeutung. Obwohl, eigentlich könnte man alle Tiere so nennen, denn Angira bedeutet „himmlisches Wesen/Engel“.

Angira lebte schon eine ganze Weile dort auf der Müllkippe und brachte immer wieder neue Welpen zur Welt. Wie viele der Welpen in dieses traurige Schicksal hineingeboren wurden, vermag heute niemand mehr zu sagen. Aber eine ihrer Töchter blieb stets an ihrer Seite. Angira nannte ihre Tochter Angelie, die Engelhafte.

Angelie gebar in einer kalten Novembernacht fünf Welpen, von denen der eine ein ganz besonderer war.

Und seine Geschichte möchte ich euch heute erzählen …

Angelie war genau wie ihre Mutter eine sehr scheue Hündin. Bei ihrem Leben auf der Müllkippe lernte sie, wie wichtig es ist, sich vor Menschen in Acht zu nehmen. Es gab einfach zu viele von denen, die den Hunden nicht wohlgesonnen waren. Und letztlich war es die Schuld der Menschen, dass an diesem traurigen Ort so viele Hunde lebten, – denn sie wurden von Menschen dort ausgesetzt und vermehrten sich im Eiltempo, weil immer wieder unkastrierte Tiere hinzukamen...

Aber natürlich gibt es auch in einem Land wie Griechenland Menschen, die die Tiere lieben, sie achten und sich für sie einsetzen. Und auch wenn Angira und Angelie immer großen Abstand hielten, freuten sie sich über das Futter, das eine solch tierliebende Frau dort täglich vorbeigebrachte.

Es war ein harter Winter und Angelie kämpfte sehr um das Leben ihrer Welpen. Dank des Futters konnte sie sich und ihrer Welpen aber einigermaßen versorgen – sie mussten zumindest nicht hungern!

Doch dann wurde es bitterkalt. Angelies Welpen drohten zu erfrieren. Es war kurz vor Weihnachten, als dieser Futterengel den ersten Welpen retten konnte. Die vier weiteren sollten ihm aber in den nächsten Tagen noch folgen, um fortan in Sicherheit zu leben.

In Griechenland spielen Namen eine große Rolle und so sollte auch dieser zuerst gerettete Welpe einen zur Weihnachtszeit passenden Namen erhalten. Noel sollte er heißen. Noel – der an Weihnachten geborene! War es doch für ihn, wie ein Geburtstag …

Komplett entkräftet und fast erfroren erlebte Noel sein erstes Weihnachtswunder. Denn es war tatsächlich ein Wunder, dass er die nächste Nacht überhaupt überlebte.



Aber Noel wuchs und gedieh und entwickelte sich zu einem stattlichen Rüden. Zwei seiner Geschwister fanden ihr Zuhause, doch Noel und zwei seiner Brüder blieben zurück. Im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern wirkte er recht zutraulich und ließ sich von seinem rettenden Engel gerne den Bauch knuddeln.

Mehrere Winter und somit mehrere Weihnachten verbrachte er mit vielen Hundefreunden – alles gerettete Seelen – in diesem Gehege.

Und jedes Jahr am Heiligen Abend, wenn die Menschen längst Zuhause in ihren Betten lagen, saßen alle Hunde zusammen und Noel erzählte ihnen seine Geschichte. Er erzählte ihnen über Dinge wie Liebe und Hoffnung und über geschmückte Weihnachtsbäume. Er erzählte über Familien, die ihre Hunde liebten und wie wunderschön das Leben sein kann. Er erzählte von der Hoffnung. Von der Hoffnung, dass es einmal eine Zeit geben wird, in der Hunde überall auf der Welt geliebt und geachtet werden. Und machte ihnen damit Mut! Er erzählte ihnen auch, dass jedes Wesen auf dieser Welt seine ganz eigene und wichtige Aufgabe hat und wie wertvoll jedes Leben sei.

Diese Dinge erzählte seine Oma Angira schon seiner Mutter und Angelie gab es in einer eisigen Nacht an Noel weiter. Denn er sollte der Weihnachtsengel sein, der seinen Freunden in jeder heiligen Nacht Mut machte und ihnen eine schöne Zeit schenkte.

So waren auch die Hunde im Gehege nie wirklich traurig in der Weihnachtszeit – hatten sie doch stets einen guten Engel an ihrer Seite.



Klausi hörte auf zu erzählen und schaute in die Runde. Selten hatte er seine Familie so still und nachdenklich aber auch erstaunt gesehen. Wo nahm dieser kleine Junge nur solche Geschichten her? Und warum schien dieser moppelige grüne Plüschhund mit den orangefarbenen Ohren und einer Klugscheißerbrille auf der Nase zu leuchten? Und wo zum Teufel kam dieser Geruch von frischem Pansenpups her?

Noch lange nachdem Klausi ins Bett gegangen war, diskutierten die Erwachsenen über Hunde wie Noel und wie man ihnen auch mit wenig Geld helfen könnte. Diese Geschichte hatte sie doch sehr nachdenklich gemacht!


In dieser Nacht lag Klausi noch lange wach und dachte über die Geschehnisse der letzten Tage nach. Noch nie zuvor hatte er sich so merkwürdig und dennoch stark gefühlt. Die ganze Geschichte wirkte so real, als wäre er selbst dabei gewesen. Er fühlte sich eins mit Klaus-Bärbel, mit Angira, mit Angelie und ihren Babys. Er fühlte sich eins mit allen Menschen und Tieren auf der Welt.

Plötzlich, als ihm dann dieser Gedanke durch den Kopf ging, roch es zur Bestätigung nach frischem Pansenpups und der moppelige Plüschhund mit den orangefarbenen Ohren und der Klugscheißerbrille auf der Nase fing erneut an zu leuchten:


„Alles ist Eins – Alles ist miteinander verbunden!“



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